RB Leipzig stellt ehemaligen SEK-Boss als Sicherheitschef ein

Bis 2021 war Sven Mewes noch Chef der Spezialkräfte der sächsischen Polizei – nun soll er sich bei RB Leipzig um die Sicherheit kümmern. Viel Erfahrung bringt der 63-Jährige mit, soll aber dennoch lange eingearbeitet werden.

Das Transferfenster für Spieler ist geschlossen, Neuzugänge der etwas anderen Art sind aber dennoch möglich. Ein solcher ist beim Fußball-Bundesligisten RB Leipzig kürzlich aufgeschlagen. Ab dem 1. Januar 2025 soll Sven Mewes als Sicherheitschef einsteigen, bereits seit Januar wird der 63-Jährige bei den Roten Bullen eingearbeitet. Im Trainingslager in Spanien war der Neue bereits dabei. Der ehemalige Boss der Spezialkräfte der sächsischen Polizei ist ein Mann vom Fach, soll unter anderem an Spieltagen und den vielen Reisen des Profiteams und der Nachwuchsmannschaften für die Absicherung zuständig sein. Zuerst hatte die „Bild“ darüber berichtet, inzwischen bestätigte RB gegenüber der LVZ die Personalie.

Mewes soll im nächsten Jahr der Nachfolger des langjährigen RB-Sicherheitschefs Uwe Matthias werden. Der 75-Jährige hatte vor seinem Engagement beim Bundesligisten lange als Chef der Leipziger Kriminalpolizei gearbeitet. Es gilt nicht als ausgeschlossen, dass Matthias auch im kommenden Jahr noch eine Aufgabe am Cottaweg übernimmt.

Mewes konnten keine Verfehlungen nachgewiesen werden

Aus einem ähnlichen Berufsfeld stammt auch Mewes. Der ehemalige Chef der Spezialkräfte war 2021 über die sogenannte Munitionsaffäre bei den sächsischen Sondereinheiten gestolpert: Der damalige Innenminister Roland Wöller (CDU) versetzte ihn daraufhin in die Polizeidirektion Görlitz, wo er den Führungsstab übernahm.

Konkrete Verfehlungen konnten dem Chef der Spezialkräfte nicht nachgewiesen werden. Im Gegenteil: Der ehemalige Präsident des Landeskriminalamtes, Petric Kleine, hatte sowohl in einer Pressekonferenz als auch während einer Sondersitzung des sächsischen Innenausschusses erklärt, dass Mewes ein Schießtraining in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) offiziell untersagt hatte.

Im Zusammenhang mit diesem Training war gegen insgesamt 17 Beschuldigte ermittelt worden. Die Elitepolizisten sollen im Jahr 2018 insgesamt 7000 Schuss Munition aus den Beständen der sächsischen Polizei entwendet haben. Diese wurde später als Bezahlung für das Training auf einer privaten Schießanlage in Güstrow verwendet.

Der Abteilungsleiter Mewes musste daraufhin seinen Posten räumen. Er war mehr als 30 Jahren im Polizeidienst, unter anderem wurde Mewes auch bei der GSG 9 ausgebildet. Deutschlandweit bekannt wurde er, als er 2017 eine Spezialeinheit der sächsischen Polizei im Hamburger Schanzenviertel anführte. Gemeinsam mit der österreichischen Cobra-Einheit wurde gegen gewaltbereite G20-Gegner vorgegangen. Danach gab es Kritik am angeblich zu heftigen Vorgehen der Sachsen. Mewes ist verheiratet und Vater von zwei Kindern.

Quelle: https://www.lvz.de/sport/regional/rb-leipzigs-neuer-sicherheitschef-sven-mewes-fuehrte-sachsen-spezialkraefte-XCWEHDBT5ZHG7JPBUYQZUPXJQU.html


BLÖD YVONNE GABRIEL 13.02.2024 – 19:27

Überraschende Personalie! Ehemaliger SEK-Chef heuert in Leipzig an

Verstärkung für RB Leipzig abseits des Platzes!

BILD weiß: Sven Mewes (61) wird zum 1. Januar 2025 neuer Sicherheitschef des Klubs und soll in der Funktion vorrangig die Bundesliga-Mannschaft absichern.

Mewes ist bereits seit einigen Wochen am Trainingszentrum unterwegs, trägt auch schon RB-Kleidung mit seinen Initialen. Er läuft mit Noch-Sicherheitschef Uwe Matthias (75) mit, wird von ihm eingearbeitet. Zuletzt war er auch beim Youth-League-Auswärtsspiel der U19 mit vor Ort.

Wer ist Mewes? Sven Mewes blickt auf fast 40 Jahre im Polizeidienst zurück. Über 20 Jahre war er bei der GSG 9. Später war Mewes lange Zeit Leiter der Spezialeinheiten beim LKA Sachsen und dabei zuständig für SEK (Spezialeinsatzkommando) und MEK (Mobiles Einsatzkommando). In der Funktion war er unter anderem auch 2017 beim G20-Gipfels in Hamburg im Einsatz.

Nach Vorwürfen gegen MEK-Mitglieder, u.a. Diebstahl von Dienstmunition, wurde Mewes im Mai 2021 nach Görlitz versetzt, leitete dort den Führungsstab der Polizeidirektion Görlitz und übernahm die Vertretung des Polizeipräsidenten. Gegen Mewes selbst gab es keine Anschuldigungen, es wurde auch nie gegen ihn ermittelt.

Matthias war „Mann der ersten Stunde“

Nun übernimmt Mewes einen neuen Job bei RB Leipzig. Und löst dabei Klub-Urgestein Uwe Matthias ab, der den Posten auf eigenen Wunsch zum Jahresende aufgibt. Matthias ist bei RB ein „Mann der ersten Stunde“, schon bei der Klubgründung 2009 war er dabei, anfangs zunächst als Berater. Zuvor war er von 1991 bis 2009 Kripo-Chef in Leipzig, damals der dienstälteste Deutschlands.

Gut möglich, dass Matthias RB auch nach dem 1. Januar 2025 in einer anderen Funktion erhalten bleibt. Von seiner Erfahrung und seinen Kontakten kann der Klub sicher noch profitieren…


LVZ 07.04.2021 
Befreiungsschlag oder Bauernopfer? Sachsens LKA-Chef Kleine muss gehen

Der Munitionsskandal in der sächsischen Polizei hat personelle Konsequenzen: LKA-Präsident Kleine und Spezialeinheiten-Chef Sven Mewes müssen gehen. Ist das der Befreiungsschlag für Innenminister Wöller?

Sachsens Innenminister Roland Wöller (CDU) will mit prominenten Versetzungen auf den Munitionsskandal in der Polizei reagieren: Sowohl der Präsident der Landeskriminalamtes (LKA), Petric Kleine (58), als auch der Chef der Spezialeinheiten, Sven Mewes (60), sind mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern entbunden und beurlaubt worden. Damit sollen erste personelle Konsequenzen gezogen werden – während die Aufklärung zu den aus Polizeibeständen entwendeten 7000 Schuss gerade angelaufen ist.

Ehemalige Leipziger Kripo-Chefin übernimmt LKA

„Nach den jüngsten Vorgängen um den Munitionsdiebstahl durch Mitglieder des MEK Dresden bedarf es eines personellen Neustarts in der Führung des LKA sowie der Spezialeinheiten. Dieser ist notwendig, um das Vertrauen in die für die Kriminalitätsbekämpfung in ganz Sachsen zentrale Behörde und ihre Führung wiederherzustellen“, erklärt Wöller sein so schnelles wie überraschendes Durchgreifen. Neue LKA-Chefin wird die frühere Leipziger Kripo-Leiterin Sonja Penzel (48), die bislang Präsidentin der Polizeidirektion Chemnitz gewesen ist.

Ermittlungen gegen 17 Dresdner Elitepolizisten

In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass die sächsische Generalstaatsanwaltschaft gegen 17 Beamte des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) Dresden wegen Diebstahls und Beihilfe sowie Verstoßes gegen das Waffengesetz und Bestechlichkeit ermittelt. Diese sollen sie als Bezahlung für ein Schießtraining auf einer privaten Schießanlage in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) genutzt haben. Bei den Ermittlungen soll zudem überprüft werden, ob die Elitepolizisten auch Kontakte zur rechten Szene hatten. Im Fokus steht dabei die Gruppierung „Nordkreuz“, die vom Landesverfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird.

Führungspersonal soll offenbar versetzt werden

Der nun geschasste Kleine war seit Mai 2017 LKA-Chef, zuvor ebenfalls Kripo-Leiter in Leipzig. Nach LVZ-Informationen soll der 58-Jährige nach seiner Beurlaubung entweder in das Innenministerium wechseln – oder die Polizeidirektion Chemnitz übernehmen, deren bisherige Chefin seine Nachfolgerin im LKA wird. Auch für den Spezialkräfte-Leiter Mewes ist offenbar schon eine neue Funktion gefunden worden: Er ist für die Polizeidirektion Görlitz im Gespräch, möglicherweise als stellvertretender Präsident.

Bislang keine Vorwürfe gegen Sondereinheiten-Chef

Die jetzt von Wöller betriebenen Ablösungen verwundern zumindest im Fall Mewes: LKA-Präsident Kleine hatte sowohl in einer Pressekonferenz als auch während einer Sondersitzung des sächsischen Innenausschusses in der vergangenen Woche klargestellt, dass der Chef aller Sonderheiten das Schießtraining in Güstrow ausdrücklich untersagt hatte. Von Vorwürfen gegen Mewes war bislang keine Rede gewesen. Kleine hatte wiederum das eigene Schicksal in die Hände seines „obersten Dienstherrn“ im Innenministerium gelegt – obwohl er von dem Munitionsdiebstahl überrascht worden war.

Externe Untersuchung des Munitionsskandals läuft an

Die juristische Aufarbeitung des Munitionsskandals hat inzwischen die sächsische Generalstaatsanwaltschaft übernommen. Daneben sind weitere interne Ermittlungen angelaufen. Nach LVZ-Informationen sollen Spezialisten der Bundespolizei den Fall untersuchen.

Die künftige LKA-Chefin Penzel muss in den kommenden vier bis fünf Jahren das aufgelöste MEK in Dresden neu aufbauen. In Sachsen gab es bislang vier MEK, die eine Personalstärke von 20 bis 30 Mann haben. Neben den klassischen Observationsaufgaben, der verdeckten Ermittlung und der Zielfahndung wirken die Einsatzkräfte bei Durchsuchungen und Festnahmen von gefährlichen Verbrechern mit.

Grüne und Linke fordern weitere Aufarbeitung

Die ersten politischen Reaktionen auf Wöllers Personalentscheidungen sind entsprechend. „Mit der Neuaufstellung der Behördenspitze allein ist es nicht getan“, sagt Valentin Lippmann, der innenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion – die personellen Konsequenzen könnten „bestenfalls der Anfang einer umfassenden Aufklärung des Skandals und seiner Hintergründe“ sein. Insbesondere müssten die strukturellen Probleme untersucht werden, so Lippmann.

Ähnlich äußert sich die Linke-Innenpolitikerin Kerstin Köditz: „Offensichtlich liegt in der Behörde einiges im Argen und hat es an Kontrollinstanzen unter den vermeintlichen Elitepolizisten gemangelt.“ Die aktuell von Wöller betriebenen Ablösungen wertet sie eher als Bauernopfer – anscheinend stehe „der entlassungsreife Innenminister“ unter erheblichem Druck.

Sächsische Munition schon früher bei rechtem „Nordkreuz“

Bereits im Januar 2020 hatte Wöller auf eine Anfrage der Linksfraktion einräumen müssen, dass ein Mitglied der rechtsextremen „Nordkreuz“-Gruppe im Besitz von Behördenmunition aus Sachsen war. Dabei handelte es sich um 102 Neunmillimeter-Patronen. Unklar ist derzeit, ob sich unter den entwendeten 7000 Schuss auch genau diese Munition befand.

Von Andreas Debski und Robert Nößler

Quelle: https://www.lvz.de/mitteldeutschland/befreiungsschlag-oder-bauernopfer-sachsens-lka-chef-kleine-muss-gehen-63CUNDTXW4KKJZ4OB2YC33YWAU.html